Die Insel Skye an Schottlands Westküste ist ein Reiseziel für das man sich mehrere Tage Zeit nehmen sollte, da bereits die Anreise von Edinburgh oder Glasgow gute fünf Stunden in Anspruch nimmt. Dazu kommt, dass es eine der größten Inseln Schottlands ist und es reichlich zu sehen gibt (Old Man of Storr, Kilt Rock, Fairy Pools…)!
Anders als auf der Whisky-Insel Islay, fällt auf Skye die Entscheidung nicht sonderlich schwer, welche Brennerei man besuchen möchte. Mittlerweile haben die Mossburn Distillers ihr Vorhaben zum Bau einer zweiten Brennerei auf Skye umgesetzt und den Plan des verstorbenen Sir Iain Noble aufgenommen. Torabhaig heißt die neue und zweite Brennerei. Meinen Besuchsbericht könnt ihr hier nachlesen! So gibt es mit Talisker nun zwei Brennereien auf der größten Insel der inneren Hebriden, die heute durch eine Autobrücke mit dem Festland verbunden ist. Die Anreise und Planung fällt daher unproblematischer aus als auf den Nachbarinseln.
Die Talisker Distillery selbst liegt in Carbost am Loch Harport, einem Meeresarm der sich bis zur Brennerei erstreckt. Die Lage ist wundervoll, wenngleich man vermutlich in Carbost außer dem „Old Inn“ kaum Unterkünfte finden wird. Das Dorf besteht aus einigen Häusern und einem winzigen Tante Emma Laden. Das „Old Inn“ ist Hotel, Restaurant und Pub in einem und definitiv einen Besuch wert. Wer sich also Wegstrecke zur Brennerei sparen will, kann direkt gegenüber im Old Inn übernachten.
Ihr sucht eine preiswertere und familiärere Alternative? Dann möchte ich euch unbedingt das „Skyewalker Hostel“ in Portnalong ans Herz legen. Das Hostel ist eine tolle Mischungaus Skurrilitäten und herzlicher Gastfreundschaft im 60iger Jahre Hippie-Stil. Brian und Lisa führen das Hostel als Familienbetrieb und haben einen genialen Rückzugsort von Handystress (internetfreie Zone 😉 und Alltag geschaffen. Mit dem Auto ist man in 5 Minuten bei der Brennerei, zu Fuß ist man eine knappe Stunde unterwegs. Perfekt für einen Tagesausflug.
Aber zurück zur Brennerei! Was gibt es Interessantes zu erzählen? Die Brennerei wurde 1830 gegründet, jedoch erst 1831 am heutigen Ort errichtet. Bis 1928 wurde bei Talisker dreifach destilliert, anschließend stellte man auf die, bis heute gängige, Zweifachdestillation um. 1960 brannte die Brennerei komplett nieder! 1962 wurde sie originalgetreu wieder errichtet. Wie bei den Schotten üblich machte man aus der Not eine Tugend und integrierte den Tod in den Flammen ins Marketing. So kann man heute in der Brennerei auf den Werbebannern „Out of the fire came Talisker“ lesen. Zugegeben, bei Betrachtung des unverwechselbaren Charakter des Whiskys ist dies eine Formulierung deren Dramaturgie ich mich nur schwer entziehen kann. 1972 schlossen leider wie bei so vielen Brennereien die Malzböden. Schade. Das getorfte Malz kommt heute aus der Brennerei Glen Ord und deren industriellen Maltings. Soviel zur Historie!
Talisker gehört zum Spirituosen Giganten Diageo und muss sich daher der rigiden „Health and Safety Policy“ unterwerfen (laaaangweilig!). Dies führt wie bei den meisten Diageo Brennereien zu einem generellen Fotoverbot in der Brennerei (erspart euch die Diskussion um den „Blitz“ der Kamera welcher möglicherweise „Funken entzünden könnte“). Schade, scheiße, aber normal! Die Tour selbst war Diageo-typisch uniformiert… Nur ein Blick durch dickes Glas in die Lagerhäuser und ein Anstecker als Takeaway… Auch das Tasting am Schluss fiel sporadisch aus. Alles in Allem wirkte es etwas knauserig. Schade.
Das alles trübte für mich Kopf-und-Herz-Mensch etwas das Talisker-Erlebnis. Sich jedoch an der Bar des „Old Inn“ durch 4 (oder 5…? Erinnerung, Erinnerung 😉 Talisker Varianten zu probieren, machte das alles wieder wett. Der Zauber des Ortes tut dann doch sein Übriges, um einem die schönsten Malt-Moments zu schenken. Und Talsiker ist und bleibt für mich trotz Kühlfilterung und Farbzugabe einer der besten Whiskys überhaupt. Die zehn Jahre alte Standardabfüllung ist in meinen Augen für 30 bis 35 Euro ein so toller und komplexer Malt mit echten Ecken und Kanten, dass ich eigentlich keine weiteren Varianten mehr brauche. Die Authentizität und leidenschaftliche Wildheit der Insel, die sich im Talsiker wiederfindet, wird daher bisher nicht durch Marketing Stolpersteine getrübt. Wer also einen echten Insel-Whisky mit selbstbewusstem aber nicht zu dominanten Rauch, eine ordentliche Portion Feuer und Gewürze im maritimen Gewand sucht, ist mit Talisker bestens beraten.
Fazit:
Die Talisker Brennerei ist eine von vielen „Must See“ Orten auf Skye. In Sachen Gastfreundschaft hat die Brennerei Luft nach oben, der „King of drinks“ ist jedoch zum Glück bislang ein Kind seiner Insel geblieben.
Slainte Mhath!
Euer Leon
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